
Proktologie

Verstopfung – Obstipation
Verstopfung ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die normale Stuhlfrequenz variiert individuell extrem - von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich. Hat eine Person weniger als dreimal pro Woche normalen Stuhlgang, spricht man von einer Verstopfung.
Etwa 20% der Bevölkerung leiden an Verstopfung. Trotzdem redet kaum einer gerne über das Thema und das allgegenwärtige Schamgefühl führt dazu, dass viele Betroffene zur Selbstmedikation greifen, anstatt einen Arzt aufzusuchen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer (3:1).
Hämorrhoiden
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Die Hämorrhoidalgefäße bilden in der Schleimhaut des unteren Enddarms, etwa drei bis vier Zentimeter oberhalb des Afters, ein dichtes Blutgefäßpolster. Zusammen mit dem Schließmuskel des Afters dichtet dieses den Darm nach außen ab. Das Hämorrhoidalpolster selbst ist also überhaupt nicht krankhaft, sondern erfüllt eine wichtige Funktion als „Verschlusspolster“ des Mastdarmes. Sie haben die Aufgabe, den Feinverschluss des Afters zu gewährleisten und unterstützen den Schließmuskel dabei, dass selbst durchfallartiger Stuhl und Winde den After ungewollt nicht passieren können.
Normalerweise kann man das so genannten Hämorrhoidalplexus bei einer Untersuchung mit dem Finger nicht ertasten.
Stuhlinkontinenz
Stuhlinkontinenz bezeichnet das Unvermögen, Stuhl willentlich zurückzuhalten und zu einem selbst gewählten Zeitpunkt an einem selbst gewählten Ort abzusetzen. Den Kontrollverlust über den Abgang von Stuhl ist ein auch heute noch stark tabuisiertes Problem, dessen Prävalenz mit 2,2% auf die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland projiziert etwa 1.8 Millionen Erkrankte vermuten lässt. Allerdings wird aufgrund der ausgeprägten Stigmatisierung eine weit höhere Zahl angenommen.
Sinus pilonidalis - Steißbeinfistel
Die Steißbeinfistel (Sinus pilonidalis, Pilonidalzyste, Sacraldermoid, „Haarnest-grübchen“) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Analfalte (Rima ani). Der Name Sinus pilonidalis leitet sich vom lateinischen pilus: Haar und nidus: Nest ab. Häufig ist die Erkrankung erworben und entsteht durch das entzündliche Einwachsen von Haaren in die Haut. In seltenen Fällen wird eine angeborene missgebildete Verbindung zwischen Steißbein und Analrand (persistierender embryonaler Neuroporus) für die chronische Entzündung verantwortlich gemacht. Begünstigt wird die Erkrankung durch starke Glutealbehaarung sowie Übergewicht (Adipositas) und überwiegend sitzende Tätigkeiten. Die Krankheit betrifft vor allem junge, stark behaarte Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.